Der Germanenmythos im Deutschen Kaiserreich |
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Im Deutschen Kaiserreich spielte die germanische Frühzeit eine wichtige Rolle. Man griff auf sie zurück, um historische Kontinuität herzustellen und dem deutschen Nationalstaat eine nationale Identität zu geben. Rainer Kipper untersucht Möglichkeiten und Grenzen dieses Versuchs einer historischen Selbstbestimmung. - In der öffentlichen Erinnerung des Bismarckreiches spielte der Germanenmythos eine wichtige Rolle: Die germanische Frühzeit schien den ursprünglichen Charakter des eigenen Volkes am klarsten zu offenbaren. Zugleich eignete sie sich besonders gut für die unterschiedlichsten Projektionen, lag sie doch zeitlich in weiter Ferne und war sie, was die historischen Fakten angeht, eher unbestimmt. Der Rückgriff auf die Germanenzeit zeugt von den Bemühungen, den gerade entstandenen deutschen Nationalstaat zu stabilisieren und in die geschichtliche Entwicklung zu integrieren, ist aber auch Ausdruck von Positionsbestimmung und Interessenwahrung Einzelner. Lassen sich nationale Identität und historische Kontinuität über zwei Jahrtausende hinweg konstruieren? Rainer Kipper zieht zahlreiche literarische, historiografische und publizistische Quellen heran und analysiert die tragenden Elemente und die argumentative Struktur der dort vertretenen erinnerungspolitischen Standpunkte. Der Germanenmythos erweist sich in seiner Vieldeutigkeit als ein ebenso komplexes wie leistungsfähiges geschichtliches Selbstbeschreibungssystem. - Der Autor: Dr. Rainer Kipper war von 1997 bis 1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich "Erinnerungskulturen" der Universität Giessen.
Kategorie: Books Hersteller: Vandenhoeck + Ruprecht
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