Zwischen Dynastie und Staatsräson |
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In der Person des Botschafters kristallisieren sich die Aussenbeziehungen der europäischen Staaten der Frühen Neuzeit wie in einem Brennglas. Sie waren nicht nur Sprachrohr, sondern gleichsam Abbild ihres Souveräns. Darüber hinaus standen sie in einem Spannungsfeld vielfältiger Loyalitätsbeziehungen: Interessen der Hofparteien, Botschafterkollegen, heimischer Netzwerke und insbesondere der Familie galt es sorgsam auszutarieren. Franz Christoph Khevenhüller (1588–1650) und Iñigo Vélez de Guevara y Tassis, V. Graf von Oñate (1566–1644) kamen im Jahr 1617 als Vertreter des Kaisers und des spanischen Königs an ihre neuen Einsatzorte in Madrid und Wien. Von Beginn an wird deutlich, wie ihre Mentalität und Ausbildung, ihre finanziellen Möglichkeiten und die Verwirklichung des diplomatischen Tagesgeschäfts zum Gradmesser für die Beziehung zwischen den beiden Habsburgerhöfen werden. In einer europäischen Krisenepoche, die 1618 zur Katastrophe des Dreissigjährigen Krieges führt, entscheiden ihre individuellen Fähigkeiten im Umgang mit den höfischen Akteuren die Kernfragen frühneuzeitlicher Aussenpolitik: den Fortbestand des dynastischen Bandes, die konfessionelle Frage in Zentraleuropa und die Kriegsorganisation gegen die Feinde des Hauses Habsburg.
Kategorie: Books Hersteller: Vandenhoeck + Ruprecht
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