Golz, K: Die Buschhoff-Affäre und die Rolle Dr. Steiners |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,0, Universität Duisburg-Essen (Universität), Veranstaltung: Antisemitismus und Antijudaismus in der Rheinprovinz, 11 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 29 Juni 1891 wurde in Xanten Johann Hegmann, ein fünjähriger Knabe, tot in einer Scheune gefunden. Auf Stroh gebettet, lag der Junge mit dem gestrecktem Hals am Boden. Am Hals hatte er eine tiefe Schnittwunde, die von einem Ohr zum anderen Ohr und bis auf die Wirbelsäule ging. Noch bevor die polizeilichen Ermittlungen offiziell begannen, machte in dem rheinländischen Dorf das Gerücht die Runde, Johann sei ein Opfer eines Blutritus geworden. Die Schnittwunde am Hals soll dazu gedient haben, sein christliches Blut abzuzapfen und es für rituelle Zwecke zu verwenden. Seit dem Mittelalter wird ein solcher ritueller Gebrauch von Blut den Juden nachgesagt. So auch in diesem Fall. Laut den Gerüchten soll der jüdische Schächter Adolf Buschhoff, "ein unbescholtener, ausgezeichnet beleumndeter Bürger"1 Johann Hegmann geschächtet haben.2 Der folgende Text behandelt den Sachverhalt rund um das Thema Ritualmord. Dabei werden speziell die Hintergründe und die Ursachen der Ritualmordbeschuldigungen erläutert, inwiefern sie einen Platz in der christlich-religiösen Kultur3 einnehmen. Ausserdem werden die Darstellung stereotypischer Eigenschaften beschrieben; ferner deren Erweiterung im Laufe der Zeit bis ins 19. Jahrhundert4. Schliesslich erfolgt eine Erläuterung der Buschhoff-Affäre, die sich auf den Verlauf der Ereignisse konzentriert. Inhaltlich lässt sich ein Bezug zum Kapitel zwei herstellen, da sich gleiche Hintergründe und Ursachen wie in den zuvor beschriebenen Legenden finden lassen. Anschliessend werden Reaktionen der Medien untersucht, wobei sich diese Ausführungen hauptsächlich an der jüdischen Zeitung "Der Israelit" orientieren. Danach erfolgt eine kritische Betrachtung der Rolle des Hausarztes Dr. Steiner. Er begutachtete als erster den Leichnam und bildete mit seinem "Leichenschau-Protokoll" die Grundlage für Blutbeschuldigungen gegen Buschhoff.5 Obwohl im Verlauf des Prozesses gegen Buschhoff die Beobachtungen und Schlüsse Dr. Steiners widerlegt und von sachverständigen Obduktionsärzten korrigiert wurden, beharrte die Bevölkerung, geleitet von dem tief verwurzelten Blutaberglauben und fortwährender antisemitischer Agitation im alltäglichen Leben und in der Presse auf der Theorie des Ritualmordes.
Kategorie: Books Hersteller: GRIN
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